Sowohl die Do 19 als auch ihre
Konkurrenzentwicklung Ju 89 haben Wurzeln, die bis weit in die
späten zwanziger Jahre zurück reichen. Über diese, unter der
Bezeichnung G.B. (Großbomber) laufenden Projekte hatte mit
beiden Firmen bereits das Heereswaffenamt verhandelt, lange
bevor es das RLM gab. Die eigentliche Arbeit an der Do 19 begann
allerdings erst Anfang Juli 1933. Je drei Versuchsflugzeuge
sollten bis Ende 1937 voll erprobt sein. so dass die Nullserie
im Winter 1937/38 hätte begonnen und die Großserie ein Jahr
später gebaut werden können. Wenn man weiß, dass der spätere
Generalleutnant Walter Wever erst am 1.September 1933, als
Oberst vom Heer kommend, mit der Leitung des neu geschaffenen
Luftkommandoamtes, des späteren Generalstabs der Luftwaffe
betraut wurde, zeigt sich sofort, dass die ihm von der Literatur
zugesprochene Rolle bei der Entstehung der beiden G.B.-Muster
eines der vielen von dort stammenden Märchen ist. Er kann und
wird sich sicher hinter die bereits von anderen vor ihm in Gang
gebrachte Entwicklung gestellt haben, aber mehr nicht. Sein
früher Tod durch Absturz dürfte aber den im RLM sicher
vorhandenen Gegnern der beiden Projekte Aufwind gegeben haben.
So wurde von den drei geplanten Do 19 lediglich eine, die
Wnr.701 mit dem Kennzeichen D-AGAI, fertig gestellt und am
30.10.1936 von Egon Fath, dem Chefpiloten, eingeflogen. Der frei
tragende Mitteldecker in Metallbauweise hatte einen Rumpf mit
viereckigem Querschnitt und einen Flügel mit Trapezform, an dem
die vier Sternmotoren Bramo 322 H-2 angebracht waren. Das
Fahrwerk wurde in die inneren Motorgondeln eingezogen, das
Spornrad in den Rumpf. Die beiden Seitenleitwerke waren auf dem
Höhenleitwerk etwas eingerückt befestigt und zur Höhenflosse hin
abgestrebt. Als Besatzung waren bis zu neun Mann vorgesehen,
Flugzeugführer, Navigator und Bombenschütze, Funker,
Bordmechaniker sowie vier bis fünf Bordschützen. Die fast
komplette Do 19 V2 und die im Bau befindliche Do 19 V3 wurden
nach dem Abbruch des Programms verschrottet. Die Do 19 V1 flog
1938 noch einige Zeit Transporte, verfiel dann aber demselben
Schicksal. Ein Vorschlag Dorniers, das Flugzeug, ähnlich wir die
dritte Ju 89, mit einem völlig neuen Rumpf in ein komfortables
Verkehrsflugzeug umzuwandeln, wurde von der DLH abgelehnt, unter
Hinweis auf die für ihre Zwecke bereits in Entwicklung
befindlichen zwei gleichartigen Muster, die Ju 90 und die Fw
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